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Was ist Voodoo?

Themen-Beitrag zu Voodoo-Schutz
Was ist Voodoo?

Was ist Voodoo?

Kleine Stoffpuppen, tanzende Magier und so viele Klischees und Vorahnungen, wie man sie bei kaum einem anderen spirituellen Thema findet. Zwar haben Menschen besonders im spirituellen Bereich immer einige Vorurteile, doch wenn es um Voodoo geht, scheinen sämtliche andere Spiritualitätsformen wie altbekannte Gesichter in den Hintergrund zu rücken. Das ist nicht ohne Grund so. Schliesslich können sich die meisten Menschen in Europa und Deutschland etwas unter dem Kartenlegen, dem Pendeln oder dem Wahrsagen vorstellen, doch beim Voodoo hört es bei den meisten dann auch wieder auf. Alles, was man über dieses sagenumwobene Thema weiss, kennt man aus Filmen, Geschichten oder Märchen. Nur die wenigsten von uns wissen wirklich, was Voodoo eigentlich ist, worum es geht und wieso es eigentlich existiert.

Um besonders in Europa, aber auch auf dem Rest der Welt mit den zahlreichen Klischees aufzuräumen, ist selbstverständlich Informationsbeschaffung wichtig. Denn überall findet man Artikel und sonstige Berichte über Voodoo, welche lediglich die Meinung der breiten Masse aufnehmen und diese verbreiten. Doch um Voodoo wirklich zu verstehen und sich seine eigene Meinung bilden zu können, ist ein tiefergehendes Wissen notwendig. Hierzu muss tiefer in die Materie eingetaucht werden, als es die meisten Personen bisher getan haben.

Was ist Voodoo eigentlich?

Bei Voodoo handelt es sich um eine Religion bzw. religiöse Praxis, welche sich besonders in Westafrika entwickelte und heute über 60 Millionen Anhänger aufweist. Voodoo wird in einigen Gebieten auch als Voudou, Vodun oder Wodu bezeichnet.

Der Begriff Voodoo stammt aus der westafrikanischen Sprache und bedeutet so viel wie "Geist". Zu den Anfangszeiten des Voodoo basierte dieses besonders auf traditionellen Strukturen aus Westafrika. Im späteren Verlauf der Geschichte wurden jedoch immer mehr Menschen auf Westafrika als Sklaven in die Karibik gebracht, wo besonders christliche Einflüsse ihren Weg zum Voodoo fanden. Tatsächlich entwickelte sich Voodoo durch die Verteilung der Sklaven auf vielen Orten der Erde in eine synkretistische Religion. Einflüsse aus dem Katholizismus, dem Islam und auch aus dem Indianischen sind heute innerhalb der Voodoo-Traditionen zu finden.

Besonders weit verbreitet ist Voodoo in Ghana, Benin, Togo und Haiti. In Haiti bekennt sich etwa ein dreiviertel der Bevölkerung zum Voodoo. Im Jahr 2003 wurde Voodoo von dem damaligen Präsidenten als offizielle Religion anerkannt. Voodoo stammt aus dem Volk der westafrikanischen Yoruba. Ähnliche Religionen wie Voodoo sind unter anderem in südamerikanischen Ländern zu finden, welche sich hauptsächlich durch einen anderen Namen und einige Traditionen unterscheiden. Grund dafür ist die Verteilung der früheren Sklaven und die Einflüsse, welche diese mitbekommen haben. In Kuba nennt sich die religiöse Praxis Santeria, in Brasilien ist sie unter Candomble oder Umbanda bekannt.

An was glauben die Anhänger des Voodoo?

Was mit Sicherheit die wenigsten mitteleuropäischen Menschen wissen, ist die Frage nach dem eigentlichen Glauben der Bocore (Bezeichnung für Anhänger des Voodoo-Glaubens). Noch immer stellen sich die meisten Menschen hierzulande Voodoo als Puppe vor, auf welche mit Nadeln eingestochen wird. Dabei handelt es sich hierbei tatsächlich um eine Religion mit einer Menge Anhänger, welche in Haiti sogar als offizielle Religion gilt und dort dieselben Rechte geniesst wie z.B. der Katholizismus. Doch woran glauben eigentlich die Menschen, die der Religion des Voodoo angehören?

Auch die Bocore glauben an Gott. Sie haben nur einen Gott, welcher von den Gläubigen als Bondieu oder Bondye bezeichnet wird. Bondieu leitet sich aus dem Französischen ab und bedeutet so viel wie "Guter Gott". Allerdings wird Gott von den Voodoo-Anhängern als so mächtig und gross angesehen, dass ein direkter Kontakt schlichtweg unmöglich ist. Als Vermittler dienen die sogenannten Loa, welche als Geistwesen mit beinahe unbegrenzter Macht gesehen werden.

Die Loa sind die ersten und wichtigsten Ansprechpartner der Gläubigen. Zudem gibt es die sogenannten Familien-Loa. Hierbei handelt es sich um Wesen, die innerhalb der Familie schon seit langer Zeit kontaktiert und angebetet werden. Diese haben in der Familie oftmals einen höheren Stellenwert als andere Loa.

Unterschiedliche Glaubensgruppen

Auch wenn es sich bei Voodoo um eine Religion handelt, kann von einer geschlossenen Glaubensgemeinschaft nicht gesprochen werden. Die Gläubigen teilen sich je nach Ort in unterschiedliche Gruppen auf, welche jeweils verschiedene Bräuche zelebrieren, andere Traditionen ausüben oder einen anderen Loa anbeten.

Häufig stellt man sich bei Voodoo auch Menschen in einem tranceähnlichen Zustand vor, welche nicht mehr bei Bewusstsein sind. Man geht hier schnell von mentalen Disharmonien aus, doch tatsächlich ist im Voodoo das Gegenteil der Fall. Dieser Zustand wird als besondere Annäherung mit den Loa gesehen. Der sich im Trancezustand befindende Mensch wird während dieses Zustands von einem Loa "geritten" und wird daher als ehrenwerte und geachtete Person angesehen.

Wie man sieht, wissen wir in Europa deutlich weniger über Voodoo, als wir denken. Wir sollten uns mit der eigentlichen Theorie hinter der von Vorurteilen geprägten Religion beschäftigen, um die gängigen Klischees nicht weiter zu verbreiten, sondern sie zu berichtigen und auch andere Menschen darüber aufzuklären. Denn bei Voodoo handelt es sich nicht einfach nur um eine Tradition, welche für schwarze Magie ausgenutzt wird, sondern hauptsächlich um eine Religion mit vielen Anhängern.



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